Johann Hauptmann
Schlossergehilfe. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Johann Hauptmann wurde am 8.9.1900 in Dobrang (Bezirk Marburg) geboren. Er arbeitete als Schlossergehilfe und Grubenschlosser in Oberndorf (Bez. Bruck/Mur). Von 1920 - 1927 war er Mitglied der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 18. 9. 1943 wurde Johann Hauptmann verhaftet und am 4. 4. 1944 zum Tode verurteilt. Am 7.6.1944 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.
Aus dem Urteil
„Nach dem festgestellten Sachverhalt bedarf es keiner näheren Ausführung, dass der Angeklagte zum Teil unter Verwendung feindlicher Hetznachrichten, bewusst kommunistische Mundpropaganda getrieben, also kommunistischen Hochverrat vorbereitet, und es ebenso bewusst darauf angelegt hat, den Willen mehrerer Arbeitskameraden zur wehrhaften Selbstbehauptung im großdeutschen Freiheitskampfe zu lähmen und zu schwächen. Zugleich hat er sich öffentlich als Zersetzungspropagandist der Feinde des Reiches betätigt. Er ist somit der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens (…), der Feindbegünstigung (…) und des Verbrechens der Wehrkraftzersetzung (…) schuldig. (…) Wer so redet und handelt, wie er, stellt sich durch sein Verhalten außerhalb der Volksgemeinschaft und muss im Hinblick auf den unerlässlichen Schutz der inneren Front der Todesstrafe verfallen.“
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien